An alle die...
Freitag, 01. Oktober 2010
die immer noch behaupten, es sei wichtig in dieser Demokratie zu wählen.
Dieses Thema brennt mit unter den Nägeln, seitdem ich letztens eine kurze Diskussion zu dem Thema hatte, in welcher mir Dinge wie: „Wählen ist Bürgerpflicht“ und „Dafür sind Menschen gestorben“ entgegnet wurden.
Demokratie ist die wohl beste Staatsform, welche die Menschheit bis dato hervorgebracht hat, daran besteht kaum ein Zweifel. Freie Wahl, Menschenrechte und Mehrheitsentscheid. So weit, so gut. Allerdings hat sie Sache wenn es ums Wählen geht nicht nur einen, sondern gleich mehrere Haken.
(1) Wir leben in einer Demokratie, in welcher schon dem Namen nach das Volk regiert. Die Frage die sich nun stellt ist, ob dieses Volk überhaupt regierungsfähig ist. In den Demokratien dieser Welt leben mit großer Mehrheit Bürger, die nie etwas von Keynes oder Adam Smith gehört haben. Nun stellen wir uns vor, wir machen den durchschnittlichen Bürger für 4 Jahre zum Chef der staatlichen Wirtschaftsabteilung. Auf welcher Grundlage sollte dieser Mensch, der keine Ahnung von den Wirtschaftstheorien, deren Beweisen und Widerlegungen gehört hat, entscheiden? Und wenn er hier nichts entscheiden kann, wie sollte er dann jemanden wählen könnnen, der an seiner Stelle entscheidet? Muss ein Personalchef nicht die Arbeit, für die er einstellt, gut kennen, ja vielleicht sogar beherrschen, um beurteilen zu können ob ein Bewerber für den Posten geeignet ist? Und dieses Problem bezieht sich nicht nur auf den wirtschaftlichen Sektor, sondern auf sämtliche, egal ob Famillien-, Integrations-, Verteidigungs-, oder jede andere Politik.
Aus der platonischen Philosophie: Nur ein Meister eines Faches kann einen anderen Meister desselben Fachs erkennen, der Unwissende ist nur zu leicht durch Rhetorik zu täuschen.
(Man überlege sich, warum in der Politik Rhetorik eine so große Rolle spielt)
(2) Als weiteren und mindestens gleich zu gewichtenden Punkt muss man die Informationspolitik der Parteien anführen. Will man sich darüber informieren, wie die Demokratie im Detail funktioniert, so bekommt man über dieses System reichlich Information. Etwas anderes ist es, wenn man sich über die Politik der Parteien informieren will. Ich weiß nicht wieviele Wähler schon mal versucht haben, sich wirklich vor einer neuen Wahlperiode über die geplante Politik einer oder mehrere Parteien zu informieren. Was man findet sind Interviews voller Worthülsen und Polemik, Internetauftritte mit vagen Zielen (mehr Arbeitsplätze, sichere Rente, gelungene Integration etc.) und Flyer mit demselben Gewäsch. Was benötigt der Wähler um zu entscheiden? Nun, die Frage ist schnell und einfach beantwortet: Er muss die Ziele der Partei kennen UND (!!) die Art und Weise, wie diese erreicht werden sollen. Sind diese Informationen nicht zugänglich, entbehrt eine Wahlentscheidung jeglicher Grundlage und nicht einmal der Wähler, der (1) erfüllt und sich politisch perfekt auskennt kann seine Stimme guten gewissens abgeben.
Am ersten Punkt kann nur jeder Bürger selbst etwas ändern, sofern er das nötige Interesse und die nötige Zeit (die wahrlich nicht jeder hat) aufbringt. Und selbst dann wird er nur oberflächlich über die politischen komplexen Zusammenhänge bescheid wissen, da die Politik nunmal zu den komplexesten Angelegenheiten zählt. An Punkt 2 sollten eigentlich die Parteien etwas ändern, das liegt aber wohl kaum in ihrem Interesse, denn wer konkrete Dinge aussagt ist angreifbar. Nur wer inhaltlich weich wie Gummi ist, kann nicht festgenagelt werden und schützt sich so vor Stimmverlust. Man kann den Parteien in dieser Hinsicht auch gar nicht viel vorwerfen, da der Wähler die Macht hat und diese Vorgehensweise mit Stimmen belohnt.
Womit wir bei meinem Fazit angelangt wären. Ich kann hier nur für mich sprechen und mache auch genau das. Ich persönlich halte mich nicht für fähig, gute Politiker von schlechten zu unterscheiden, da ich nicht genug Ahnung von der Wirtschaft, der Integration, den Finanzen und was sonst noch so alles ansteht habe. Ich könnte also nur auf der Grundlage entscheiden, dass ich den wähle, der für MICH den größten Nutzen zu bringen SCHEINT, was kaum Sinn der ganzen Sache sein kann. Außerdem fühle ich mich nicht von den Parteien und Politikern über ihr zukünftiges Vorgehen informiert. Ich ziehe für mich daraus den Schluss, dass die Wahl für mich wegen dem ersten Punkt keinen Sinn macht, bis ich persönlich genug Wissen zu diesen Themen gesammelt habe. Und aus Punkt 2 folgere ich, dass es für mich richtig ist, ungültig wählen zu gehen, um ein kleines Signal (welches wahrscheinlich überhört werden wird, aber welches dennoch ein Signal ist) an die Parteien zu schicken und zu zeigen dass ich mit der Informationslage nicht zufrieden bin.
Zum Abschluss diesmal ein kleines Lied :):
http://www.youtube.com/watch?v=_8CeD8soGrg
PS: Die Aktion "Geh wählen" ist wohl die sinnloseste, die ich in letzter Zeit gehört habe... Wenn jemand nicht wählen gehen will und es wegen der Werbung dann tut, wie sollte so eine sinnvoll vergeben Stimme herauskommen, wo dieser Mensch höchstwahrscheinlich gar keine Meinung dazu hat???
Dieses Thema brennt mit unter den Nägeln, seitdem ich letztens eine kurze Diskussion zu dem Thema hatte, in welcher mir Dinge wie: „Wählen ist Bürgerpflicht“ und „Dafür sind Menschen gestorben“ entgegnet wurden.
Demokratie ist die wohl beste Staatsform, welche die Menschheit bis dato hervorgebracht hat, daran besteht kaum ein Zweifel. Freie Wahl, Menschenrechte und Mehrheitsentscheid. So weit, so gut. Allerdings hat sie Sache wenn es ums Wählen geht nicht nur einen, sondern gleich mehrere Haken.
(1) Wir leben in einer Demokratie, in welcher schon dem Namen nach das Volk regiert. Die Frage die sich nun stellt ist, ob dieses Volk überhaupt regierungsfähig ist. In den Demokratien dieser Welt leben mit großer Mehrheit Bürger, die nie etwas von Keynes oder Adam Smith gehört haben. Nun stellen wir uns vor, wir machen den durchschnittlichen Bürger für 4 Jahre zum Chef der staatlichen Wirtschaftsabteilung. Auf welcher Grundlage sollte dieser Mensch, der keine Ahnung von den Wirtschaftstheorien, deren Beweisen und Widerlegungen gehört hat, entscheiden? Und wenn er hier nichts entscheiden kann, wie sollte er dann jemanden wählen könnnen, der an seiner Stelle entscheidet? Muss ein Personalchef nicht die Arbeit, für die er einstellt, gut kennen, ja vielleicht sogar beherrschen, um beurteilen zu können ob ein Bewerber für den Posten geeignet ist? Und dieses Problem bezieht sich nicht nur auf den wirtschaftlichen Sektor, sondern auf sämtliche, egal ob Famillien-, Integrations-, Verteidigungs-, oder jede andere Politik.
Aus der platonischen Philosophie: Nur ein Meister eines Faches kann einen anderen Meister desselben Fachs erkennen, der Unwissende ist nur zu leicht durch Rhetorik zu täuschen.
(Man überlege sich, warum in der Politik Rhetorik eine so große Rolle spielt)
(2) Als weiteren und mindestens gleich zu gewichtenden Punkt muss man die Informationspolitik der Parteien anführen. Will man sich darüber informieren, wie die Demokratie im Detail funktioniert, so bekommt man über dieses System reichlich Information. Etwas anderes ist es, wenn man sich über die Politik der Parteien informieren will. Ich weiß nicht wieviele Wähler schon mal versucht haben, sich wirklich vor einer neuen Wahlperiode über die geplante Politik einer oder mehrere Parteien zu informieren. Was man findet sind Interviews voller Worthülsen und Polemik, Internetauftritte mit vagen Zielen (mehr Arbeitsplätze, sichere Rente, gelungene Integration etc.) und Flyer mit demselben Gewäsch. Was benötigt der Wähler um zu entscheiden? Nun, die Frage ist schnell und einfach beantwortet: Er muss die Ziele der Partei kennen UND (!!) die Art und Weise, wie diese erreicht werden sollen. Sind diese Informationen nicht zugänglich, entbehrt eine Wahlentscheidung jeglicher Grundlage und nicht einmal der Wähler, der (1) erfüllt und sich politisch perfekt auskennt kann seine Stimme guten gewissens abgeben.
Am ersten Punkt kann nur jeder Bürger selbst etwas ändern, sofern er das nötige Interesse und die nötige Zeit (die wahrlich nicht jeder hat) aufbringt. Und selbst dann wird er nur oberflächlich über die politischen komplexen Zusammenhänge bescheid wissen, da die Politik nunmal zu den komplexesten Angelegenheiten zählt. An Punkt 2 sollten eigentlich die Parteien etwas ändern, das liegt aber wohl kaum in ihrem Interesse, denn wer konkrete Dinge aussagt ist angreifbar. Nur wer inhaltlich weich wie Gummi ist, kann nicht festgenagelt werden und schützt sich so vor Stimmverlust. Man kann den Parteien in dieser Hinsicht auch gar nicht viel vorwerfen, da der Wähler die Macht hat und diese Vorgehensweise mit Stimmen belohnt.
Womit wir bei meinem Fazit angelangt wären. Ich kann hier nur für mich sprechen und mache auch genau das. Ich persönlich halte mich nicht für fähig, gute Politiker von schlechten zu unterscheiden, da ich nicht genug Ahnung von der Wirtschaft, der Integration, den Finanzen und was sonst noch so alles ansteht habe. Ich könnte also nur auf der Grundlage entscheiden, dass ich den wähle, der für MICH den größten Nutzen zu bringen SCHEINT, was kaum Sinn der ganzen Sache sein kann. Außerdem fühle ich mich nicht von den Parteien und Politikern über ihr zukünftiges Vorgehen informiert. Ich ziehe für mich daraus den Schluss, dass die Wahl für mich wegen dem ersten Punkt keinen Sinn macht, bis ich persönlich genug Wissen zu diesen Themen gesammelt habe. Und aus Punkt 2 folgere ich, dass es für mich richtig ist, ungültig wählen zu gehen, um ein kleines Signal (welches wahrscheinlich überhört werden wird, aber welches dennoch ein Signal ist) an die Parteien zu schicken und zu zeigen dass ich mit der Informationslage nicht zufrieden bin.
Zum Abschluss diesmal ein kleines Lied :):
http://www.youtube.com/watch?v=_8CeD8soGrg
PS: Die Aktion "Geh wählen" ist wohl die sinnloseste, die ich in letzter Zeit gehört habe... Wenn jemand nicht wählen gehen will und es wegen der Werbung dann tut, wie sollte so eine sinnvoll vergeben Stimme herauskommen, wo dieser Mensch höchstwahrscheinlich gar keine Meinung dazu hat???